2. Definition und Erklärung zu HVO
HVO ist eine Abkürzung und heißt wörtlich übersetzt – Hydrotreated Vegetable Oils – ein Kraftstoff, der dem Dieselkraftstoff sehr ähnlich ist und aus hydrierter Biomasse hergestellt wird, das können Pflanzenöle aber auch Rohstoffe tierischen Ursprungs sein, meist sind das Abfälle und Reststoffe, die sonst entsorgt worden wären. Bei der Hydrierung wird der Biomasse Wasserstoff zugeführt, dadurch kommt es zu einer Spaltung der Fette und Öle, bei der auch Sauerstoffatome und ungesättigte Bindungen entfernt werden. Somit enthält HVO keinen Sauerstoff und besteht nur aus Kohlenwasserstoffketten, eine weitere Anbindung von Wasserstoff ist nicht möglich. HVO wird daher auch als paraffinischer Dieselkraftstoff bezeichnet, da HVO zu den gesättigten Kohlenwasserstoffen zählt.
3. Rohstoffe für die Herstellung von HVO
Die Auswahl an Rohstoffen ist immens, HVO wird aus sogenannten Lipiden hergestellt, also Ölen und Fetten. Es eignen sich herkömmliche Pflanzenöle wie Raps- oder Sonnenblumenöl, aber auch Rest- und Abfallstoffe wie gebrauchte Speiseöle oder Öle aus Fritteusen, sogenannte Frittenfette (UCO – Used Cooked Oils. Aber auch Abfälle aus der Lebensmittelindustrie (Fischreste, tierische Fette u.s.w.), Tallöle (aus dem schwedischen kommend tall=Kiefer) oder auch aus POME (Palm Oil Mill Effluent), Palmölmühlabwasser, ein Nebenprodukt, welches bei der Palmölraffination anfällt und als Reststoff deklariert wird. Es können aber auch weitere Rohstoffe aus Algen genutzt werden oder Algenöl. Palmöl ist seit dem Jahr 2023 nicht mehr auf die THG-Quote anrechenbar, da die zunehmende Zahl der Ölpalmen-Plantagen den Regenwald zerstört und für erhebliche ökologische Probleme in den Erzeugerländern sorgt. Zudem entstehen bei der Raffination von Palmöl Schadstoffe, darunter sind auch krebserregende Schadstoffe.
4. Bis zu 90% CO2-Einsparung – stimmt das?
Wichtig ist immer der Zusatz „bis zu 90%“, denn diesem Einsparungspotenzial liegt der bestmögliche Fall zugrunde. Die Ausgangsstoffe müssen immer betrachtet werden, werden zum Beispiel Rest- und Abfallstoffe zur Produktion genutzt, werden die Emissionen dem ursprünglichen Ausgangsstoff zugerechnet, eine weitere Auswirkung auf das Klima entsteht nicht. Beispiel: Bei POME werden die gesamten Emissionen aus dem Anbau sowie der Herstellung dem eingesetzten Palmöl zugeschrieben. Bei den Used Cooking Oils dem verwendeten Frittierfett. Für die Bereitstellung fallen geringe Emissionen an, also 10 Prozent für die Bereitstellung der eingesetzten Rohstoffe, der Kraftstoffproduktion und der anschließenden Kraftstofflogistik.